Alpencross des ASG Erlangen – wir sind mit dabei!

7. Juli 2022
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Allgemein, News

Seit Montag, den 4. Juli 2022 geht es für das P-Seminar Alpencross des Albert-Schweitzer-Gymnasiums Erlangen für eine Woche hoch hinaus in die Berge.

Grandiose Bergpanoramen, archaisch wilde Landschaften, liebliche Täler, einsame Berghöfe und belebte Kulturzentren: Das heißt zu Fuß unterwegs zu sein auf dem Fernwanderweg E5, dem Treck über das Dach Europas, vom Bodensee nach Venedig!

Das P-Seminar Alpencross 2022 absolviert über eine Woche hinweg die Teilstrecke Oberstdorf-Meran, welche mit über 80 km quer über die Alpen und ca. 6000 Höhenmeter die Teilnehmer sicher das eine oder andere Mal herausfordern dürfte.

Wir freuen uns, das P-Seminar Alpencross des ASG Erlangen als Sponsor begleiten zu dürfen und wünschen allen Teilnehmern eine spannende und erfolgreiche Woche sowie Berg Heil!


Erfahrungsbericht zum P-Seminar Alpencross des ASG Erlangen:

Alpencross Tag 1:

Am Montagmorgen, den 04.07 ging es früher als in einer gewöhnlichen Schulwoche mit dem Ziel los, die Alpen zu überqueren. Dafür stiegen wir gegen 7.50 Uhr in den ICE nach München, von wo es dann zum Startort Oberstdorf gehen sollte. Leider fehlte schon am Anfang Tim krankheitsbedingt. Trotzdem waren alle 18 Teilnehmer hoch motiviert. Bei bestem Wanderwetter ging es nach ca. 6 Stunden Zug- und Busfahrt los. Es dauerte auch nicht lange, bis die ersten Müsliriegel ausgepackt wurden. Frisch gestärkt von der ersten Pause zogen wir an einer Gruppe der Bundeswehr vorbei, die sich mit 20 Kilogramm Gepäck und in langen Tarnklamotten den Berg hochquälten. Nach 7,6 Kilometern, 1072 Höhenmetern und 3 Stunden reiner Gehzeit kamen wir an der Rappenseehütte, pünktlich zum Wetterumschwung, an. Es fing nämlich an zu schütten wie aus Eimern. Trotzdem gingen 4 Jungs in den sehr flachen und verdächtig braun-schlammigen See. Danach gabs gutes Essen und wir ließen den Tag gemütlich mit Kartenspielen ausklingen. Aber nicht bis spät in die Nacht, denn der nächste Tag sollte einer der härtesten werden, weshalb es wichtig war ausgeschlafen und fit in den Dienstag zu starten. Zitat des Tages: ,,Es ist kein Leidensweg – wir haben nur Spaß!“


Alpencross Tag 2:

Den zweiten Tag begannen wir früh morgens mit Kerzen, Luftballons und Kuchen für unsere Geburtstagskinder Emma und Franz. Ganz nach dem Motto „Heute kann es Regnen, Stürmen oder Schneien…“ regnete es den ganzen Vormittag lang. Nach dem erst steinigen, dann waldigen Abstieg ins Hochalptal gab es ein paar Komplikationen mit dem Bus, aber letztendlich kamen wir doch nach einer rasanten Taxifahrt in Gramais an und machten uns an den Aufstieg zum Wüttemberger Haus. Doch auch dieser verlief anders als die meisten erwartet hatten – nachdem der Weg eine Weile am Bach entlang ging, wurde er immer schmaler und steiler. Außerdem kam die Sonne raus und wir gerieten ordentlich ins Schwitzen. Wir legten mehrere Pausen ein, füllten unsere Flaschen an Bächen auf, teilten Essen und halfen uns gegenseitig mit dem Gepäck. Der Weg schien nicht zu enden, wir wanderten immer weiter bergauf und ein paar Jungs gingen erneut in einem See baden. Danach kamen wir zu einem Krater aus Geröll. Der Aufstieg zum Rand dessen war durch die ständig abrutschenden Steine bereits nicht ungefährlich, darauf folgte aber noch ein deutlich steilerer, nur mit Drahtseilen gesicherter Klettersteig. Bereits ziemlich erschöpft legten wir schließlich noch den Rest unserer Strecke hinter uns und kamen nach 12 h, 20 km, 1320 m hoch und 920 m runter endlich an. Herr Marienfeld sicherte uns trotz unserer späten Ankunft warmes Essen und nach einer Dusche im eiskalten Gebirgsbach und viel erleichtertem Gelächter beim Essen fielen wir todmüde in unsere Betten.


Alpencross Tag 3:

Mittwochs starteten wir um 7 Uhr mit Frühstück in den Tag, der für uns einer der entspanntesten sein sollte. Nach 1920 Höhenmetern nach unten kamen wir nach ca. 4 1/2 Stunden wandern in Venet an, wo wir die Möglichkeit hatten in einem Supermarkt neue Verpflegung zu kaufen. Von einer Gondel wurden wir dann in die Nähe unserer Hütte gebracht, die wir auch nach einem kurzen Fußmarsch um 14.30 Uhr bei schönstem Wetter erreichten. 10 Minuten entfernt gab es einen kleinen See, in dem wir auch fast alle badeten und uns erholten. In der Skihütte Zams erwartete uns dann warmes fließendes Wasser, für das nicht bezahlt werden musste – ein Luxus. Nach dem Abendessen wurden noch ein paar Runden gespielt, aber auch nicht zu viele, da es am nächsten Tag auch wieder früh rausging.


Alpencross Tag 4:

Am Donnerstag sind wir morgens von der Skihütte Zams losgelaufen und waren bereits auf einen langen und anstrengenden Tag eingestellt. Etwa 3000 Höhenmeter und 8 Stunden hatten wir vor uns. Von der Bergstation auf dem Krahberg (2208m) ging es etwa 1 Stunde lang den Panoramaweg mit wunderschöner Aussicht entlang. Nach einer kurzen Pause auf der Alm hatten wir einen etwa 3-stündigen Abstieg vor uns, das Ziel war Wenns im Pitztal. Nach einigen körperlichen Schwierigkeiten haben es glücklicherweise doch alle ins Tal geschafft, wobei zwei von uns sich für eine 24-stündige Pause entschieden haben und uns nach der 40-minütigen Busfahrt zum Fuße des Pitztaler Gletschers verließen. Dort angekommen erwartete uns ein etwa 3,5-stündiger Aufstieg in Richtung Braunschweiger Hütte. Nach einer kurzen „Suppenpause“ in der Gletscherstube, glatten und verregneten Kletterpassagen und einem wunderschönen Blick auf den Gletscher sind wir alle hungrig und geschafft an der Hütte angekommen. Nach einem leckeren Abendessen und einem lustigen Spieleabend sind wir alle todmüde und mit voller Vorfreude auf den nächsten Tag ins Bett gegangen.


Alpencross Tag 5:

Am 5. Tag unserer Wanderung ging es schon um 6.30 Uhr los. Vor uns lag ein Anstieg auf fast 3000 Meter, den wir trotz Kälte und leichtem Sturm innerhalb einer Stunde meisterten. Nun kam der lustige Part des Morgens: Da wir uns am Gletscher des Skigebietes Sölden befanden, konnten wir auf den noch beschneiten Stellen mithilfe von Plastiktüten den Berg herunterrutschen. Bevor es für uns weiter Richtung Vent im Ötztal ging, nutzten wir die Gelegenheit eines kleinen Restaurants/einer kleinen Bar im Skigebiet und tranken noch eine heiße Schokolade. Als wir gegen Mittag nach circa 3 Stunden Gehzeit in Vent ankamen, stärkten wir uns in einem kleinen Restaurant, denn auf uns wartete noch ein knapp 2-stündiger Aufstieg zu unserer Unterkunft, der Martin-Busch-Hütte. Dieser Weg zog sich sehr in die Länge, weswegen wir uns freuten, gegen 17:00 Uhr auf der Hütte anzukommen und ein leckeres Abendessen zu genießen. Gegen 22 Uhr gingen wir alle ins Bett, da wir auch am nächsten Tag wieder früh losmussten.


Alpencross Tag 6:

Am Samstag begaben wir uns, nach erneut sehr frühem Aufstehen, auf die allerletzte Etappe unserer Alpenüberquerung. Der Weg führte uns über nicht allzu steile Hänge und Geröllfelder am Fundort des „Ötzi“ vorbei zur Similaunhütte (3019 m), dem höchsten Punkt unserer Wanderung, die wir nach guten zwei Stunden erreichten. Nach einer kurzen Pause an der Hütte machten wir uns an den steilen Abstieg durch das Tisental, vorbei an Schafen und Kühen, hinunter nach Vernagt. Durch starken Wind und die durchaus vorhandenen Schmerzen der letzten Tage, die sich bei dem ein oder anderen bemerkbar machten, wurden wir noch einmal auf die Probe gestellt, erreichten aber alle unbeschadet unsere letzte Hütte zum Einkehren. Nachdem wir uns gestärkt hatten, liefen wir noch die letzten Meter hinunter ins Tal zum Vernagt-Stausee, an dem wir die müden Füße ins Wasser halten konnten und es ein paar Mutige sogar wagten, in dem 11 Grad KALTEN Wasser baden zu gehen! Nach Meran gelangten wir über eine ca. 1 h lange Busfahrt (auf der alle vor Erschöpfung einschliefen). Dort erwarteten uns in der Jugendherberge eigene Betten und warmes Wasser, für das man nicht zahlen musste 🙂 Abends verbrachten wir dann noch Zeit in Meran und ließen eine tolle Woche entspannt ausklingen…


Alpencross Tag 7:

Eine ereignisreiche, anstrengende Woche geht zu Ende. Mit Höhen und Tiefen haben wir unser Ziel erreicht. Von Oberstdorf nach Meran. Nach einem gemütlichen Frühstück in unserer letzten Bleibe, einer Jugendherberge in Meran, hatten wir nun alleine noch den Weg nach Hause vor uns. So begaben wir uns für den letzten Gang nicht mehr in unsere treuen Begleiter, die Wanderschuhe, sondern traten den Marsch zum Bahnhof in Badeschlappen an. Insgesamt mussten wir dreimal umsteigen und reisten in drei verschiedenen Zügen nach Erlangen. Um 9.16 Uhr war es soweit: Wir begaben uns am Bahnhof in Meran Richtung Heimat. Diese Fahrt war nicht von langer Dauer, denn schon um 10 Uhr kamen wir in Bozen an. Das gemütliche Umsteigen in den Zug nach München um 10:34 Uhr, ließ sogar eine kleine Stärkung zwischendurch zu. Während der Fahrt hatten alle die Möglichkeit ihrem Körper zu danken und ein erstes Erholen von den Strapazen der letzten Tage war möglich. Wir reflektierten in Stille unglaubliche Momente, die uns keiner mehr nehmen kann. Angekommen in München bündelten wir noch einmal all unsere Kräfte und schafften um 15.03 Uhr nach einer kleinen Sprinteinheit den zielbringenden ICE in vertraute Gebiete. Um 16.23 Uhr fanden wir uns am Erlanger Bahnhof wieder. Alle kamen wohlbehalten, erschöpft, aber um unglaublich zauberschöne Erfahrungen reicher wieder in ihren Familien an, die sie schon sehnsüchtig erwartet hatten.