Offene Stellen und kein Ende in Sicht – IT-Fachkräftemangel im Fokus

4. April 2022
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Allgemein, News, Tipps

Neben den am stärksten vom Fachkräftemangel betroffenen Bereichen Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, weist auch der Branchenverband Bitkom seit Jahren auf den akuten Fachkräftemangel in der IT-Branche hin. Aktuelle Studien zeigen auf, dass die Zahl freier Stellen für IT-Fachkräfte unverändert hoch ist, der Bedarf weiter steigt und eine zeitnahe Besserung erstmal nicht in Sicht ist. Und das ausgerechnet jetzt, wo wir in Deutschland mit der Digitalisierungsoffensive durchstarten und den digitalen Wandel vorantreiben möchten. Kein einfaches Unterfangen.

Quelle: Bitkom

Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und die Prozessautomatisierung sind für mittelständische Unternehmen Themen mit höchster Priorität, damit sie auch in Zukunft innovations- und wettbewerbsfähig bleiben. Für sie stellt sich nicht die Frage, ob sie die Digitalisierung in ihrem Unternehmen vorantreiben wollen, sondern wie und mit welchen Fachkräften sie diese Umsetzung durchführen können. Sie haben große Probleme, die wenigen verfügbaren IT-Fachkräfte für ihr Unternehmen zu gewinnen und stehen im direkten Wettbewerb zu den attraktiven Stellenangeboten der großen Konzerne.

Stellenanzeigen schalten, Headhunter beauftragen oder Karrieremessen besuchen – diese herkömmlichen Maßnahmen und Methoden auf der Suche nach IT-Fachkräften bringen oftmals leider nicht den gewünschten Erfolg.

Zwar steigt die Anzahl der Ausbildungsberufe in der IT und die Nachfrage nach Studiengängen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), doch bis die Absolventen in den Arbeitsmarkt einsteigen und erste Berufserfahrung gesammelt wurde, ist es ein langer Weg.


Doch was können Unternehmen tun, um dem IT-Fachkräftemangel im eigenen Betrieb entgegenzuwirken? Wir haben einige Möglichkeiten, Tipps und Anregungen zusammengefasst:

„Nine-to-five“ war gestern! Durch flexible Arbeitszeiten, einer modernen Arbeitsumgebung und der Möglichkeit zum mobilen Arbeiten kann dem immer größer werdenden Wunsch der Menschen nach flexibler Gestaltung von Privatleben und Beruf entsprochen werden. Gerade mittelständische und kleine Unternehmen können bei diesem Thema sehr flexibel agieren und gegenüber den Großunternehmen punkten.

Die Chancen zu erkennen, zu ergreifen und umzusetzen ist hierbei die große Herausforderung für Unternehmen. Ein Umdenken ist gefragt, Unternehmen müssen Flexibilität zeigen, um damit ihre Attraktivität zu steigern.

„Reverse Recruiting“ bietet ganz neue Möglichkeiten. Bei diesem Recruiting-Ansatz bewerben sich Unternehmen aktiv bei ihrem Wunschkandidaten und nicht andersherum. Werden Sie als Unternehmen frühzeitig aktiv, kreativ und bleiben Sie authentisch. „Leben“ Sie Ihre Unternehmenskultur und bieten Sie sich als attraktiver Arbeitgeber an. Dieser neue Recruiting-Ansatz ist sehr vielversprechend und kann ein Weg zur Stellenbesetzung sein.

Die Ausbildung und anschließende Übernahme von Nachwuchskräften im eigenen Unternehmen oder das Angebot eines dualen Studiums sind ebenfalls sehr effiziente Maßnahmen, um gezielt Personal zu finden. Hier ist vor allem die Kombination aus Praxis und Unterricht bzw. Studium der interessante Aspekt. Die Auszubildenden „wachsen“ sozusagen in das Unternehmen hinein und es ergibt sich oftmals eine langfristige Verbundenheit. Auszubildende integrieren sich früh in die Organisation und sind schnell mit den Abläufen im Unternehmen vertraut.

Studierende als Werksstudenten zu akquirieren oder ihnen die Möglichkeit zu bieten, ihre Masterarbeit im Unternehmen zu schreiben, ist eine weitere Möglichkeit, gezielt junges, gut ausgebildetes Personal zu gewinnen. Man lernt sich während der Zeit des Studiums kennen und kann den späteren Einsatz sehr gezielt für beide Seiten abstimmen.

Für bestimmte Bereiche und Themengebiete kann das Anwerben von IT-Fachkräften im Ausland als Tätigkeit im Homeoffice eine Lösung sein. Allerdings sind IT-Teams auf eine enge und funktionierende Zusammenarbeit angewiesen, die bei verteilten Teams mit zusätzlichem Koordinationsaufwand verbunden ist. Es kann aber auch sehr inspirierend und eine gute Ergänzung zum bestehenden Team sein, wenn neue Kolleginnen und Kollegen mit ihrer Kultur und Sprache die Organisation bereichern.

Lassen sich kurzfristig keine IT-Fachkräfte finden oder müssen Lücken in Projekten kurzfristig dringend gefüllt werden, kann auf IT-Freelancer zurückgegriffen werden. Der Vorteil ist, dass diese den ständigen Wechsel von Teams gewohnt, daher anpassungsfähiger und relativ kurzfristig verfügbar sind. Zudem sind sie up-to-date, verfügen über die Jahre hinweg über weitreichende Berufserfahrung, was für die Unternehmen ebenfalls sehr wertvoll ist. Denn nicht immer glückt der Blick der eigenen Mitarbeiter über den eigenen Tellerrand.


Unser Fazit:

Fakt ist, dass der Fachkräftemangel allgemein und speziell in der IT für die nächsten Jahre eine große Herausforderung bleiben wird. Als Unternehmen brauchen Sie eine klare Strategie, wie Sie Mitarbeiter in Zukunft gewinnen können. Dabei spielt die Attraktivität eine wichtige Rolle, die aber unabhängig von der Unternehmensgröße ist. Entscheiden Sie selbst, was Ihr Unternehmen ausmacht und was für Mitarbeiter attraktiv ist. Seien Sie offen für neue moderne Ansätze und flexible Arbeitswelten.